Im kommenden Jahr wird in der Stadt Zürich die Rathausbrücke saniert. Von diesem Vorhaben sind nicht nur die Menschen betroffen, sondern auch einige tierische Bewohner der Stadt, denn unter der Brücke befindet sich ein wichtiges Quartier von Wasserfledermäusen. Diese ziehen just hier jedes Jahr ihre Jungtiere auf. Katja Rauchenstein, Wildtierbiologin bei SWILD, hat kürzlich in der SRF-Sendung "Schweiz Aktuell" erläutert, was die Sanierung für die Fledermäuse bedeutet.

Katja Rauchenstein im Interview mit SRF-Moderatorin Oceana Galmarini.
Flexibler Quartierverbund der Wasserfledermäuse
SWILD hat im Hinblick auf die Brückensanierung deren Auswirkung auf die Wasserfledermäuse untersucht. Dabei konnten wir aufzeigen, dass die Tiere nicht nur unter der Rathausbrücke leben, sondern aktiv zwischen verschiedenen Brücken wechseln und somit während der Sanierung auf andere Quartiere ausweichen können. Ein bleibender Störfaktor ist jedoch die nächtliche Beleuchtung. Sie beleuchtet nicht nur Wege und Strassen, sondern strahlt auch in die Gewässer ab und damit ins Jagdgebiet der lichtsensiblen Wasserfledermäuse. Daher bräuchte es dringend Massnahmen, die diese Lichtverschmutzung reduzieren.

Claudia Kistler / swild.ch
Die Leuchten strahlen rundum Licht ab und belasten damit auch den Gewässerraum, das Jagdgebiet der Fledermäuse.
Biodiversität in der Stadt schützen
Weiter führte Katja im Beitrag gemeinsam mit Daniela Pauli, Abteilungsleiterin für Lebensräume und Schutzgebiete bei BirdLife Schweiz, aus, welche Wildtiere im urbanen Raum leben, welches die besonderen Herausforderungen in der Stadt sind und wie man Wildtiere fördern kann. Städte bieten durch ihre Vielfalt an Lebensräumen auf engem Raum überraschend gute Bedingungen für viele Wildtiere. Da in der Schweiz überdurchschnittlich viele Arten hauptsächlich aufgrund von Lebensraumverlust vom Aussterben bedroht sind, ist es besonders wichtig, die Biodiversität auch im urbanen Raum aktiv zu fördern.